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BMW-V8-Sonderkarosserien

BMW-V8-Sonderkarosserien

Um die Produktion der Sonderkarosserievarianten verstehen zu können, ist es sinvoll, sich die Beginnphase der Barockengelproduktion in Erinnerung zu rufen.

BMW hatte durch den Krieg und Teilung Deutschlands die Fahrzeugfertigung in Eisenach verloren. Eine neue Automobilproduktion in München aufzubauen war ungeheuer schwierig. So musste man auf externe Möglichkeiten zurückgreifen.

Die 4 Prototypen wurden noch in Kooperation der Karosseriebaufirma REUTER und BAUR (beide Stuttgart) gefertigt.

Der Produktionsablauf war sehr aufwendig:
In München wurden die Rahmen produziert ohne jegliche technische Komponenten nach Stuttgart geliefert. Dort wurden die Rahmen auf rollfähige Träger gesetzt, anschliessend erfolgte bei BAUR der komplette Blechaufbau einschliesslich Lackierung.
Diese Karossen wurden wieder nach München geschaft, dort wurden Technik und Interieur eingebaut
Da dies sehr viel zeit- und kostenaufwändig war, wurde 1953 paralell in München eine Pressvorrichtung aufgebaut. Mit dieser Presse wurden vermutlich bereits ab der Serie 1, aber auf jeden Fall die 501-Serie 2 Ausführung A und B paralell in München karosserietechnisch gefertigt. BAUR hatte das Nachsehen, ging man doch in Stuttgart davon aus, dass wesentlich mehr als die gebauten 2045 Karossen an BMW geliefert werden konnten.
Die grösste Monatsproduktion konnte man im September 1953 ferzigstellen. In diesem Monat wurden 127 Karossen nach München geliefert.

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Die Quartalsproduktion sah im Jahr 1953 wie folgt aus:

1. Quartal 150 EInheiten
2. Quartal 256 Einheiten
3. Quartal 299 Einheiten
4. Quartal 251 Einheiten

Sowohl in München wie in Stuttgart hatte man sich einen grösseren Erfolg dieser Baureihe vorgestellt. Bei BAUR musste man zudem aus der Fachpresse erfahren, dass BMW demnächst die Karosserien eigenständig herstellen würde.

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Aus diesem Grund begann man bei BAUR bereits 1953 mit konstruktiven Gedanken zu Cabrio- und Coupévarianten.
Der Gedanke einer Cabriovariante war schon bei REUTTER-Prototypen geplant, dann aber wieder fallen gelassen worden, da man den Fokus auf die Fertigung von Limousinen setzen musste.

Bei BAUR hatte man durch die Anlieferung der Rahmen und der gesammelten Erfahrung beim Limousinenbau den Heimvorteil, um Sonderaufbauten zu fertigen.

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Ab 1954 wurden in München Fahrgestelle produziert sowohl als 6-Zylinder Typ 501 F als auch 8-Zylinder Typ 502 F. Bis zu diesem Zeitpunkt waren vermutlich alle Sonderaufbauten von BAUR gefertigt worden.

Mit diesen Fahrgestellen konnten nunmehr auch andere Karosseriebaufirmen ihr handwerkliches Geschick beweisen.

Bereits en Jahr später wurden die Fahrgestelle nicht mehr in den bis dahin eigenen Nummerblöcken gebaut, sondern nur noch bedarfsweise. Wollte der Kunde einen Sonderaufbau, so konnte er jetzt über den BMW Händler jeweils in der gerade produzierten Serie einFahrgestell erwerben.

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Vor dem zweiten Weltkrieg war es für viele Automobilhersteller üblich, die Karosserien für ihre Modelle auswärts bei einer oder mehreren Karosseriebaufirmen herstellen zu lassen. Somit bot sich für den Kunden auch die Möglichkeit, einen Aufbau nach seinen Wünschen auf das von ihm beim Werk erstandene Fahrgestell mit Motor bauen zu lassen.


Auch BMW ließ vor dem Krieg zahlreiche Karosserien bei fremden Unternehmen herstellen. Für die Nachkriegsmodelle 501 und V8 entstanden die Karosserieteile aber alle in eigener Regie, einmal abgesehen davon, daß in der ersten Zeit das Karosseriebauwerk Baur aushalf. Für Sonderaufbauten boten sich die großen BMW geradezu an. Da die BMW-Techniker weiterhin auf die konventionelle Rahmenbauweise setzten, war es den Karossiers möglich, mit weniger aufwendigen Verstärkungen und Verstrebungen am Chassis auskommen zu können, als sie eine selbsttragende Karosserie erforderlich gemacht hätte.


Als vorteilhaft stellte sich auch das angeschweißte Stahlarmaturenbrett des 501 heraus, das im Gegensatz zu der hölzernen Ausführung der 502-Modelle zur Stabilität der Gesamtkonstruktion beitrug. So entstanden bei zahlreichen Karosseriebaufirmen Sonderaufbauten auf der Basis der großen BMW, wobei ebenso elegante wie unbefriedigende Lösungen gefunden wurden. Oft handelte es sich um Coupes oder zweitürige Cabriolets, seltener dagegen wurden Viertüren-Cabriolets oder gar Repräsentationslimousinen von der Kundschaft geordert. Zeitweilig wurden Autenrieth und Baur karossierte Coupes bzw. Cabriolets im offiziellen BMW-Verkaufsprogramm geführt.


Neben diesen Fahrzeugen entstanden auch einige Sonderfahrzeuge als Polizeiwagen und Einsatzleitwagen der Feuerwehr. Sowohl in Niedersachsen als auch in Bayern wurden die 501 und V8 im Polizeidienst auf der Autobahn und in den Städten gefahren, wobei sie sich als die damals schwersten bei der deutschen Polizei eingesetzten Personenkraftwagen hervorragend bewährten.

 


Ein frischrestauriertes Polizeifahrzeug, Typ 2600, Bj. 65


Desweiteren gab es eine Gruppe von Karosseriebaufirmen, die auf Nachfrage den Kunden das boten, was das BMW-Werk nicht bereit war zu bieten: Es handelt sich um Kombinationskraftwagen, welche in den 50er- und 60er-Jahren auch bei Mercedes-Benz eher Imageschädigend eingestuft wurden. Der Einsatz erfolgte in der Regel als Kranken- oder Leichenwagen.

Es ist zu vermuten, daß von diesen Karosseriefirmen noch weitere Aufbauten auf unserem Fahrgestell hergestellt wurden. Des weiteren besteht die Möglichkeit, daß auch die Karosseriefirrna Eugen Rappholz auf dieser Rahmenbasis ein Kombifahrzeug gebaut hat.


Nicht immer wurden die Fahrzeuge sofort nach der Auslieferung bei diesen Firmen umgebaut. Es gab durchaus auch Fälle, in denen dies erst nach langjähriger Nutzung als PKW erfolgte. Zur Zeit kann auch nicht eindeutig geklärt werden, ob ausschließlich ganze Fahrzeuge ausgeliefert wurden, oder ob ähnlich wie bei den BAUR/Autenrieth-Aufbauten auch Fahrgestelle an diese Firmen ausgeliefert wurden. Zu vermuten ist dies schon aus dem Grund, das zumindest die später gebauten Kombifahrzeuge ein sehr stark erhöhtes Dach hatten. Wenn also immer weniger auf der Normalform aufgebaut werden konnte, war ein Umbau auf Fahrgestellbasis mit Anbau von Serienteilen sicherlich preiswerter. Genaueres laßt sich nur bei Kenntnis der Fahrgestellnummer nachvollziehen, diese sind allerdings nur bei wenigen Fahrzeugen bekannt.


1957 wurde auf dem Freigelände der IAA in Frankfurt ein BMW 501 mit Miesenkarosserie gezeigt, aber an eine BMW-eigene Fertigung wollte man wohl doch nicht denken. Aus diesem Grund waren die Kombifahrzeuge ausschließlich Sonderaufbauten von diversen Karosseriefirmen. Diese konnten sich dann allerdings auch den speziellen Kundenwünschen anpassen.

Ein besonderes Merkmal des Rahmens ist das fast 80 cm hoch angebrachte Querrohr, an welchem die Hinterachse hängt. Dies ist bei Nutzung als Lieferwagen leider nachteilig, da dies automatisch zu einer hohen Ladefläche führt. Vielleicht war dies, neben dem hohen Grundpreis unserer Fahrzeuge mit ein Grund dafür, daß trotz des stabilen Rahmens nur wenige Kombis gebaut wurden. Ein weiterer Nachteil mag gewesen sein, daß ab dem Fahrerrücksitz nicht übermäßig viel Platz nach hinten vor handen war.


Die Bestattungswagen auf unserer Rahmenbasis waren ausschließlich zweitüng. Es war weder Begleitpersonal erforderlich, noch bot sich die Möglichkeit, Trauergäste mit zu befördern.

Bei den Krankenwagen war die Sachlage eine andere, hier war es von Vorteil, wenn das Begleitpersonal seitwärts einsteigen konnte um Verletzte oder Kranke zu versorgen. Hierbei gab es auch eine Zwitterlösung mit 3 Türen (rechts 2-türig, links 1-türig).

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