Die einzelnen Modelle der Baureihe 501:
BMW 501 Serie I
BMW 501 Serie I
1952-1954
Obwohl der BMW 50l Serie I schon 1951 auf der IAA vorgestellt wurde, läuft erst im Oktober 1952 die Produktion an: Es ist der erste Personenwagen, den BMW nach dem Krieg baut und zeichnet sich durch einen geschmeidigen Motor und einen geräumigen und gediegenen Innenraum aus. Schon im März 1954 wurde die Produktion der Serie I durch die Serie 2 (501 A / 501 B) abgelöst.
Nachdem die Geduld der Kunden auf eine harte Probe gestellt worden war, konnte im Dezember 1952 der erste 501 Serie I ausgeliefert werden. Hatte dieser BMW schon auf der IAA 1951 viele Vorschußlorbeeren bekommen, so wurde er jetzt noch mehr gelobt. Im Aufsichtsrat von BMW war man frohen Mutes und hoffte pro Jahr mindestens 3.000 Einheiten absetzen zu können. Aber die Konkurrenz des BMW 501 war nicht nur stark sondern auch noch groß. Der Mercedes-Benz 220 (80 PS) zum Neupreis von DM 11.925,-- und der mit DM 12.950,-- um DM 2.200,- billigere Borgward Hansa 2400 (82 PS) machten dem BMW das Leben schwer. Und nicht zu vergessen ist der damalige Verkaufsschlager Opel Kapitän zum Spottpreis von nur DM 9.850,-- mit 58 PS und einem 2,5-Liter-Reihensechszylindermotor. Obwohl der Borgward wegen vieler technischer Mängel keinen großen Anklang bei den Käufern fand (l032 Stück von Oktober 1952 bis Sommer 1955) blieb auch die Anzahl der verkauften BMW 501 hinter den Erwartungen zurück. Er war ganz einfach zu teuer.
Die Automobilzeitschrift 'auto, motor und sport' zeigte sich in ihrem Testbericht (Heft 5/1953) noch recht optimistisch, indem man im Resüme folgenden Vergleich zwischen dem BMW und dem Mercedes zog: "Der 220 ist zweifellos temperamentvoller und in der Hand eines guten Fahrers einfach schneller. Er mag auch hinsichtlich der Straßenlage und der Federung um eine Nuance besser sein. Andererseits ist ihm der BMW an Geräumigkeit, Bequemlichkeit und Komfort beträchtlich überlegen, und insofern dürfte ein Mehrpreis von DM 3.000,-- absolut im Rahmen liegen". Anscheinend legte der Käufer aber doch mehr Wert auf eine höhere Leistung und einen kleineren Preis, was sich leicht aus den Verkaufsstatistiken entnehmen läßt. Der Mercedes-Benz 220 wurde von 1951-1954 als viertürige Limousine 16.154 mal produziert, vom BMW 501 dagegen verließen von 1952-1954 knapp 5.000 die Werkshallen.
BMW 501 A
BMW 501 A
1954 - 1955
Schon auf dem Genfer Salon im März 1954 stellte BMW zwei Nachfolger für den 501 Serie I vor. Die nur bis März 1955 gebauten Modelle 501 A und B hoben sich hauptsächlich durch den stärkeren Motor vom ersten 501 ab. Die A-Ausführung stellte den direkten Ersatz für den 501 Serie I dar, da die B-Version in der Ausstattung wesentlich einfacher gehalten war.
Gleich dem nun auslaufenden BMW 501 Serie I (65 PS) rühmte die Fachpresse beim Erscheinen des BMW 501 A das hervorragende Fahrwerk und den turbinenartigen Lauf des Sechszylinder-Motors, der nun durch Verwendung anderer Vergaser 72 PS bei gleicher Motordrehzahl abgab. Ansonsten aber war das neue Modell gegenüber seinem Vorgänger nur in Details geändert worden, so z.B. die Felgendurchbrüche abgewandelt. Sie waren nicht mehr kreisrund, sondern ab jetzt herzförmig-oval.
Während man mitten in der Produktion die Hinterachse kürzer übersetzte, wurde das Fahrwerk ohne Modifikation für den 501 A übernommen. Durch die Leistungssteigerung verbesserten sich die Fahrleistungen, welche uns, nach heutigen Maßstäben gemessen, den BMW 501 eher phlegmatisch als temperamentvoll erscheinen ließen. 1954 aber schrieb die Motor-Rundschau bezüglich der gestiegenen Motorleistung, daß 'der ausgeglichene leistungsfähige Motor im gesamten Drehzahlbereich sehr ruhig und weich arbeitet.' Oder man lobte in demselben Fahrbericht auch die Lage des Kraftstofftanks, der nicht wie üblich flach unter dem Kofferraumboden liegend, sondern aufrecht unmittelbar hinter der Fondrücklehne stehend' angeordnet war. Neben der geteilten Lenksäule stellte dieses Detail eine erhebliche Verbesserung der passiven Sicherheit dar und zwar zu einem Zeitpunkt, als man sich noch gar nicht mit der Unfallsicherheit des Kraftfahrzeugs beschäftigte. So waren diese Fortschritte von BMW aus mehr zufällig als beabsichtigt in die Serie geraten, denn sie waren konstruktionstechnisch bedingt.
BMW 501 B
BMW 501 B
1954 - l955
Der technisch mit dem 501 A identische BMW 501 B wurde ebenfalls im März 1954 zusammen mit dem BMW 501 A und dem BMW 502 auf dem Genfer Salon der Öffentlichkeit vorgestellt. Für seinen um DM l.500,-- billigeren Preis bot er sich für den Käufer als die nicht so luxuriös ausgestattete Alternative zu seinen Schwestermodellen an. Aber sowohl der 501 A als auch der 501 B hatten gegenüber ihrem Vorgänger serienmäßig kein Radio mehr eingebaut. Dafür standen jetzt aber als Sonderausstattung drei verschiedene Radioausführungen zur Wahl. Obgleich der BMW 501 B wesentlich billiger war, wurden von diesem Modell fast 600 Stück weniger verkauft als vom BMW 501 A.
Unterschiede zwischen BMW 501 A und B:
BMW 501 A |
BMW 501 B |
|
Fahrgestellnummern |
42.501 - 44.329 |
50.101 - 51.370 |
Frischlufteinlaßschlitze vorne im Kotflügel |
aus Kotflügel ausgestanzt und mit Alu-Ziergitter verkleidet |
in den Kotflügel eingepresste Schlitze und in Wagenfarbe lackiert |
Nierengitter |
poliert |
schwarz lackiert |
Zierstab Motorhaube und zwischen Nieren |
schwere Ausführung mit Höcker und Unterlage für BMW-Emblem |
einfache Alu-Leiste |
BMW-Plakette |
wie 501-I |
einfacher |
Motorhaube entsichern |
durch Ziehen des Hebels an der linken Seitenwand unter der Gerätetafel |
von außen durch Hebel an der Motorhaube |
Motorraumleuchte |
ja |
nein |
Kofferraumhaubenentriegelung |
Hebel neben der hinteren Sitzbank (Ersatzzug hinter Armlehne) |
Abschließbarer Drehgriff mit Druckstange auf dem Kofferraumdeckel |
Kofferdeckelgriff |
Handgriff mit Kennzeichenleuchten |
Kofferdeckeldrehhandgriff, Kennzeichengrundplatte mit seitlichen Kennzeichenleuchten |
Türkontaktschalter für Innenraumleuchte |
an beiden Vordertüren |
nur an Fahrertür |
Deckenbeleuchtung |
je ein Schalter am rechten und linken mittleren Dachpfosten |
ein Schalter am rechten mittleren Dachpfosten |
Handgashebel |
ja |
nein |
Lenkrad |
runder, durchgehender Signalring und Mittelspeichen aus Metall |
einfacheres Lenkrad, halbrunder Signalring und Mittelspeichen aus Kunststoff |
vordere Sitze |
schmaler Fahrersitz und breiter Beifahrersitz Rückenlehne jeweils 40° verstellbar |
eine durchgehende Sitzbank |
Keder für hintere Kotflügel |
Aluminiumkeder |
Plastikkeder |
Werkzeug |
in einem im Motorraum befindlichen Alu-Werkzeugkasten |
in einer Stofftasche im Kofferraum |
Spurweite vorn hinten |
ca. 1322 mm ca. 1408 mm |
ca. 1352 mm ca. 1438 mm nach Aufbrauch älterer Felgen vorn und hinten wie beim 501 A |
Radkappen |
große Chromradkappe mit BMW-Emaile-Plakette bis Fg.Nr. 43.451, ab Fg.Nr. 43.452 Raddeckel mit BMW-Prägeemblem |
kleiner ausgeführt, Stahlblech, verchromt, ohne BMW-Emblem |
Felgen |
Felge mit ovalen Löchern |
Felge wie 501-I mit runden Löchern |
weitere Unterschiede: |
|
Innenanstrich, Armaturenbrett-Oberteil immer Hammerschlag-Lack keine Verkleidungsteppiche für Gepäckraumwände, Windlaufsäulen und Wellentunnel hinten kein Filzbelag für Dach vorne und hinten einfachere Brustleisten bei den 4 Türen keine Friesverkleidungen an den Türinnenverkleidungen einfachere Armstützen an den Fronttüren einfacherer Kabelbaum keine Teppiche vorne und hinten |
BMW 501-SECHSZYLINDER
BMW 501-SECHSZYLINDER
1955 -1958
Vom April 1955 bis zum Jahresende 1958 wurde die letzte Version des BMW-Sechszylinder-Automobils produziert - der 501-Sechszylinder werksintern auch 501/3 genannt. Der wesentliche Unterschied zu den Vorläufern bestand in dem nun schon betagten Motor, bei welchem der Hubraum auf 2077 cm³ angehoben wurde.
Als der BMW 501-Sechszylinder im März 1955 mit dem auf 2,1 Liter aufgebohrten Vorkriegs-Sechszylinder sein Debut gab, hatte er angesichts des schon 1954 präsentierten BMW 502 (2,6 Liter - V8-Motor, l00 PS) für den Käufer an Attraktivität verloren. Die Nachfrage ließ bis zur Einstellung der Produktion 1958 stetig nach, denn die in immer mehr Versionen angebotenen Achtzylinder-Modelle machten das Rennen, obgleich der 501-Sechszylinder 1955 um 1.450,-- billiger war als der einfachste V8.
Aber auch die Konkurrenz drückte die schon schmalen Verkaufszahlen, da sie für weniger Geld gleichviel bot. So der damalige Verkaufsrenner Opel Kapitän, der für fast DM 3.000,-- weniger mit 75 PS mit den gleichen Fahrleistungen aufwarten konnte wie der 501. Und auch der 1954 vorgestellte Mercedes-Benz 219, immerhin noch DM 2.000,-- billiger als BMW's letztes Sechszylinder-Modell, hatte nicht zu verachtende technische Details, die dem Käufer einen Anreiz gaben, Mercedes zu fahren. Wartete Mercedes doch damals mit einem hochmodernen Reihen-Sechszylinder-Aggregat auf, das sich durch eine obenliegende Nockenwelle auszeichnete. An diesem Konstruktionsdetail erkannte man noch vor dem Krieg ausschließlich Hochleistungsmotoren, Rennmotoren also. Nur noch der Borgward Hansa 2400 konnte die sinkenden Verkaufszahlen des BMW 501 unterbieten. Gegenüber seinen Vorläufern hatte sich der BMW 501-Sechszylinder hauptsächlich in der Motortechnik geändert, ausstattungsmäßig dagegen waren kaum Unterschiede auszumachen. Äußerlich konnte man die letzte Version der BMW-Sechszylinder gut an den Türschlössern, den verchromten Stahlstoßstangen ohne die serienmäßigen Hörnern von seinen Vorgängern unterscheiden. Langblinker und Rücklichter waren weiterhin aus Aluminium.
Ab 1957 erhielt auch der 501 die große Panorama-Heckscheibe der 502-Modelle.
Im Jahre 1958 wurde schließlich die Produktion des BMW 501- Sechszylinder eingestellt, nachdem im selben Jahr nur noch 150 Wagen dieses Typs verkauft worden waren.
In der weiteren Folge wurden bis 1964 noch 51 Wagen einzelgefertigt, hauptsächlich für Behörden, Polizei und Feuerwehr.